Kooperation und Förderung
Dieses Projekt wird aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds kofinanziert
Caritasverband
für die Diözese Augsburg e.V.
Liga-Bank Regensburg
IBAN: DE11 7509 0300 0000 1000 30
Swift-BIC: GENODEF1M05
Dieses Projekt wird aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds kofinanziert
Traumatisch wirkt jede Situation, in der ein Mensch erfahren muss, dass er macht- und hilflos ist. Solche Situationen können zufällig sein, wie etwa Naturkatastrophen und Unfälle. Sie können aber auch durch Menschenhand verursacht werden, wie körperliche und sexuelle Gewalt. Die Erfahrung von menschlicher Gewalt wirkt im Vergleich zu zufälligen Ereignissen tiefgreifender. Grausamkeiten, die Menschen während des Krieges und in Gefängnissen sowohl als Augenzeugen als auch als Opfer erlebt haben, bleiben für sie unfassbar - ein namenloses Grauen, das unvereinbar ist mit dem ursprünglichen Glauben an die Existenz von Menschlichkeit und einer gerechten Welt.
Die Erfahrung menschlicher Gewalt wirkt sich auch schwerwiegender auf die Beziehungsfähigkeit der Opfer aus. Traumatisierung als Folge systematischer, politischer Gewalt (Bürgerkrieg, politische Verfolgung und Folter) erschüttert das grundlegende Vertrauen gegenüber Mitmenschen. Dabei treten die physischen Auswirkungen körperlicher Misshandlungen oft in den Hintergrund. Besonders schädlich wirken sich vor allem die Erfahrung gezielter Entwürdigung, Demütigung und Unterwerfung sowie die erlebte Gleichgültigkeit der Täter gegenüber den Opfern aus. Diese ziehen oft massive Folgen für die psychische Gesundheit sowie für das Funktionieren im Alltag und in zwischenmenschlichen Beziehungen nach sich. Der prozesshafte, oft langandauernde Charakter "menschgemachter" Traumatisierung erhöht das Risiko, in der Folge eine psychische Erkrankung zu entwickeln. Bei Flüchtlingen reihen sich zusätzlich traumatische Erfahrungen im Herkunftsland und auf der Flucht und die anhaltende Unsicherheit über den Aufenthaltsstatus im Exilland aneinander. Diese mehrjährige existenzielle Belastung erhöht das Risiko einer Chronifizierung der Beschwerden.
Die Folgen von Gewalterfahrungen zeigen sich auf körperlicher, seelischer und sozialer Ebene:
Die Symptomatik als Folge von Gewalterfahrung lässt sich daher zusammenfassend als immer wieder auslösbarer Zustand beschreiben, der den ursprünglichen Angst- und Panikreaktionen während des traumatischen Ereignisses ähnlich ist. Unter der Qual eines unfreiwilligen Wiedererlebens erfahrener Grausamkeiten in Form lebendiger Erinnerungen leiden viele Betroffene über Jahre hinweg.
Wie sehr diese Symptomatik den Einzelnen in der Bewältigung seines alltäglichen Lebens beeinträchtigt, ist ganz besonders von den gegenwärtigen Lebensbedingungen abhängig. Je mehr Sicherheit in der Gegenwart - bei Flüchtlingen etwa durch ein gesichertes Bleiberecht - gewährt wird, desto geringer ist das Gefühl der ständigen Bedrohung, immer noch hilflos und damit schutzlos zu sein. Am Beispiel vieler Betroffener zeigt sich, dass eine eigenständige Lebensführung unter gesicherten Lebensbedingungen trotz körperlicher und psychischer Beeinträchtigung möglich ist.
Bei der psychotherapeutischen Behandlung eines traumatisierten Menschen werden zunächst im Rahmen der Diagnostik die Symptomatik sowie die persönlichen Möglichkeiten und Bewältigungsformen im Umgang mit der traumatischen Erfahrung erfasst. Wichtig ist auch die Abklärung der gegenwärtigen Lebensbedingungen, d.h. welcher Grad an Schutz und Sicherheit dem Flüchtling zur Verfügung steht. Erst nach genauer Betrachtung dieser individuellen Bedingungen können entsprechende Behandlungsziele aufgestellt werden.
Die Behandlungsziele und -schritte orientieren sich an verschiedenen Behandlungsphasen, deren chronologischer Ablauf sich für einen effektiven Behandlungsverlauf bewährt hat.
Das HiFF-Projekt unterstützt erwachsene Flüchtlinge mit traumatischen Erfahrungen und/oder psychischen Erkrankungen in der Bewältigung ihrer Lebenssituation. Hierzu bieten wir an:
Um die Projektziele zu erreichen, ist eine Vernetzung mit den beteiligten Ämtern, Behörden
und Beratungsstellen sowie der Aufbau eines Therapeutennetzwerkes ebenfalls unser Anliegen.
Zur Kontaktaufnahme und für einen ersten Eindruck über den Therapiebedarf bitten wir Sie, unseren Anmeldebogen auszufüllen und uns postalisch oder per Fax zu zuschicken. Den Anmeldebogen können Sie auf dieser Seite herunterladen oder bei uns telefonisch unter 0821 3156-241 oder per Email unter Info.HiFF@caritas-augsburg.de anfordern.
Für eine effektivere Therapieplanung und um lange Wartelisten zu vermeiden, gestalten wir die Aufnahmen quartalsweise. Wir sichten die eingegangenen Anmeldungen am Ende jedes Quartals und planen, wen wir in Therapie aufnehmen können. Bei Gruppenangeboten ist ggf. eine schnellere Aufnahme möglich.
Wir nehmen dann jeweils zu Beginn des darauffolgenden Quartals Kontakt mit den Anmeldenden und den betroffenen Flüchtlingen auf und bieten bei Aufnahme ins HiFF Projekt einen Gesprächstermin, bei Bedarf mit einem/einer geeigneten Dolmetscher*in, an. An einem Erstgespräch nehmen eine Therapeutin und ein/e Sozialarbeiter*in aus unserem Team teil. Es erfolgen eine vorläufige Diagnosestellung und Angebote zur weiteren Vorgehensweise.