Institutionelles Schutzkonzept
Der Caritasverband für die Diözese Augsburg e.V. möchte Menschen in unterschiedlichsten Lebenssituationen in seinen Einrichtungen und Diensten geschützte Lebensräume bieten, in denen sie sich persönlich angenommen, respektiert, wertgeschätzt und sicher fühlen können. Jede Form von physischer und psychischer, insbesondere sexualisierter Gewalt widerspricht diesen Grundprinzipien kirchlich-karitativen Handelns.
Klare Verhaltensregeln, ein fachlich angemessenes Nähe-Distanz-Verhältnis, ein achtsamer und respektvoller Umgang, sowie eine offene Kommunikationskultur tragen dazu bei, aufmerksam hinzuschauen und präventiv, engagiert und mutig gegen jede Form von Grenzverletzung und sexualisierter Gewalt aktiv zu werden.
Das vorliegende Schutzkonzept nimmt Bezug auf grenzverletzendes bis hin zu strafrechtlich relevantem Verhalten gegenüber Anvertrauten, ausgehend von anderen Anvertrauten, von Angehörigen, von fremden Dritten oder Mitarbeitenden, wohlwissend, dass umgekehrt auch Mitarbeitende selbst von Grenzüberschreitungen betroffen sein können.
Mit der Implementierung des institutionellen Schutzkonzeptes wird die Bereitschaft des Diözesan-Caritasverbandes unterstrichen, die Grundhaltungen einer Kultur der Achtsamkeit, d.h. eines respektvollen, grenzwahrnehmenden und grenzachtenden Umgangs miteinander, in seine Strukturen und Arbeitskonzepte einfließen zu lassen.
Im Wissen um die Unterschiedlichkeit unserer verbandlichen Handlungsfelder wurde dieses Schutzkonzept im Rahmen einer Arbeitsgruppe von Mitarbeitenden aus unterschiedlichen Ebenen und Arbeitsbereichen des Diözesan-Caritasverbandes auf der Grundlage einer breit angelegten Risikoanalyse erarbeitet. Die darin vorgesehenen Schutzmaßnahmen sind nun jeweils in den Diensten und Einrichtungen vor Ort zu konkretisieren und umzusetzen.
Das Schutzkonzept ist dabei nicht in Stein gemeißelt. Die beschlossenen Maßnahmen müssen sich vielmehr in der Praxis des Arbeitsalltages bewähren. Hier sind alle gefragt, wenn es einerseits darum geht Grenzen zu achten und andererseits aufmerksam hin zu schauen und mutig, handlungssicher und aktiv gegen jede Form von Grenzverletzungen und sexualisierter Gewalt vorzugehen.
Ein solcher Entwicklungsprozess muss auf allen Ebenen stattfinden, möglichst alle Beteiligten partizipativ einbeziehen und deren Selbstbildungsprozesse unterstützen. Gefordert sind hier insbesondere die jeweiligen Führungskräfte, aber vor allem braucht es Menschen, die mit dem notwendigen Willen und Engagement dazu beitragen, dass neue Gewohnheiten entstehen, die gemeinsam im Alltag unserer Dienste und Einrichtungen gelebt werden.
Augsburg, den 14.01.2021
Dr. Andreas Magg
Diözesan-Caritasdirektor