Medikamentenmissbrauch – bzw. abhängigkeit
Schlaf- und Beruhigungsmittel, Schmerzmittel, hier vor allem opiathaltige Medikamente, aber auch Diuretika und Hustenstiller, Nasentropfen und Appetitzügler können abhängig machen.
Das höchste Gefährdungspotential hinsichtlich Abhängigkeitsentwicklung besteht jedoch bei Medikamenten aus der Stoffgruppe der Benzodiazepine – also Schlaf- und Beruhigungsmitteln. Bereits nach 3 Wochen regelmäßiger Einnahme des Medikamentes hat sich der Körper an die Wirkung gewöhnt und entwickelt Entzugssymptome bei Weglassen. Einige gängige Handelsnamen von Benzodiazepinen sind: Diazepam, Adumbran, Tavor, Oxazepam, Lorazepam, Bromazanil Hexal, Normoc, Radedorm, Noctamid, Lendormin, Flunitrazepam, Remestan, Planum, Rohypnol, Dalmadorm.
Die Besonderheit bei der Medikamentenabhängigkeit ist, dass Betroffene selbst sehr spät für sich die Suchtentwicklung erkennen und dass dies auch im sozialen Umfeld lange verborgen bleibt – weil anfangs klar zuzuordnende Hinweise – wie z.B. Alkoholfahne oder soziale Auffälligkeit – fehlen. Entzugssymptome werden als solche nicht erkannt, sondern mit einer Dosiserhöhung des Medikamentes bekämpft. Ein weiterer Punkt ist, dass zu Beginn der problematischen Entwicklung auch meist eine ärztliche Verordnung – und damit eine Legitimation – vorlag.
Medikamentenabhängigkeit ist zunächst eine unauffällige und heimliche Sucht. Den Betroffenen fällt es äußerst schwer, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Aber auch hier gilt, je früher Hilfe angenommen wird, desto besser ist die Behandlungsprognose.