Augsburg, 25.05.2007 ( pca ) . Alkohol-, Drogen- oder Nikotinabhängigkeit – „das kann ich in meiner Klasse nicht lehrbuchmäßig besprechen“, sagt Claudia Krause. „Wir müssen das Thema praktisch aufziehen, denn wir wollen nicht nur Wissen vermitteln, sondern unseren Schülerinnen und Schüler Lebenskompetenzen mit auf den Weg geben“, sagt die Friedberger Hauptschullehrerin. Wie das geschehen kann, dazu führte die Suchtberatungsstelle (PSBB) des Augsburger Diözesan-Caritasverbandes in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZGA) eine Fortbildung in Augsburg durch, an der Lehrerinnen und Lehrer wie auch Sozialpädagogen von Augsburger und Friedberger Schulen teilnahmen. Die Lehrkräfte behandeln in ihren Klassen das Thema: „Nikotin und Alkohol – Alltagsdrogen im Visier“, welches von der BZGA für die diesjährigen Jugendfilmtage am 17. und 18. Juli in Augsburg ausgesucht wurde.
Margit
Luy
, die am Augsburger Jakob-Fugger-Gymnasium eine 8.
Klasse unterrichtet, beobachtet bei ihren Schülern, dass sie sich „eigentlich
nicht mit dem Thema auseinandersetzen“. Sie bedauert das und das „aus gutem
Grund“, so Barbara Habermann von der Caritas-Suchtberatungsstelle. Trank
man früher mit 16 oder
älter sein erstes alkoholisches Getränk, so findet dies heute zuweilen schon
mit neun Jahren statt. „Je jünger ein Mensch ist, umso schneller gerät er in
einen Abhängigkeitsprozess“,
der neben gesundheitlichen auch
soziale und wirtschaftliche Folgen
nach sich zieht.
Viele
Jugendliche meinten, dass „an den Alkopops nichts dran sei“, so Malte Schmidt-
Alle
Lehrkräfte wie auch Sozialpädagogen sind sich allerdings einig, dass es
kontraproduktiv sei, „nur den Zeigefinger zu erheben“. Habermann und Schmidt-
Habermann brachte auch Rauschbrillen zum Einsatz. Sie simulieren den Zustand der Beeinträchtigung durch Alkohol: eine eingeschränkte Rundumsicht, Doppelsehen, Fehleinschätzungen für Nähe und Entfernungen. Die Kursteilnehmer waren überrascht und tief beeindruckt, wie stark sich Wahrnehmung und Reaktion bei 0,8 oder 1,3 Promille verändern.
Informationen:
Die Caritassuchtberatungsstelle in Augsburg steht allen Lehrkräften hinsichtlich auftretender Fragen zu Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit, Essstörungen und Spielsucht als Ansprechpartner zu Verfügung.
Kontaktdaten:
Suchtberatungs– und
Behandlungsstelle (PSBB)
Augsburg-Stadt
Caritasverband für die Diözese Augsburg e.V.
Auf dem Kreuz 47
86152 Augsburg
Tel.: 0821/31 56-432 (Mo bis Fr 9.00 – 12.00 und 13.00 bis 17.00 Uhr )
Fax: 0821/31 56-400
E-Mail:
psb-augsburg@caritas-augsburg.de
Die Jugendfilmtage finden im Augsburger Kino CinemaxX am 17. und 18. Juli statt. Anmeldung für die Filmvorführungen und Mitmach-Aktionen bei:
Marina
Schempp
CinemaxX
Augsburg, Willy-Brand-Platz 2, 86153
Augsburg, Tel. 0821 – 32581-12, Fax 0821 – 32581-21, E-Mail:
Marina.Schempp@cinemaxx.de
Weitere
www.bzga.de
;
www.rauch-frei.info
;
www.bist-du-staerker-als-alkohol.de
Bildtext:
Auch Gerhard Kitzler vom Augsburger
Maria-Theresia-Gymnasium tat sich schwer, mit der Rauschbrille vor den Augen
entlang der Linie am Boden zu gehen.