Augsburg, 24.09.2007 ( pca ) . Das Tablett ist heute eigentlich in Großeinrichtungen nicht mehr wegzudenken – auch in Altenheimen. Es ist ein wesentlicher Bestandteil in den Bestrebungen, die Bereitstellung der Speisen so kostengünstig und effektiv wie möglich gewährleisten und gleichzeitig auf die individuellen Speisewünsche eingehen zu können. Die CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH geht aber nun in den Caritas-Altenheimen und –Seniorenzentren neue Wege.
„Wir schaffen es dort ab, wo unsere
Bewohnerinnen und Bewohner in den Wohnküchen gemeinsam essen können und wollen.
Wir richten den Tisch wie zu Hause mit einem Gedeck und Schüsseln, in denen die
Speisen auf die Tische gestellt werden “, so
Der Weg zur neuen Esskultur im Antoniushaus ohne Tablett war nicht so einfach. „Anfänglich gab es gar nicht wenige Bedenken“, erzählt Lang über seine ersten Informationsgespräche. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege hätten einen größeren Zeitbedarf befürchtet. Auch Angehörige hätten sich besorgt gezeigt und gefragt, ob zum Beispiel der Einzelne dann weniger zum Essen bekomme. „Die positiven Erfahrungen haben aber inzwischen alle überzeugt“, so Lang.
Der Leiter des Caritas-Hauses ist zum Teil selbst überrascht, was der Abschied vom Tablett in den Wohnküchen bewirkt hat. Zuvor habe jeder letztlich für sich alleine gegessen. Jetzt werden die Speisen nacheinander in Schüsseln auf den Tisch gestellt. Die Bewohnerinnen und Bewohner nehmen sich selbst das Essen und der es nicht kann, dem helfen sie gegenseitig. „Das Tolle ist, dass sie dabei ein neues Selbstwertgefühl erleben, weil sie selbst mehr machen und dadurch helfen können, z.B. beim Tischdecken oder nach dem Essen beim Zusammenstellen des Geschirrs“, zeigt sich Lang begeistert.
Selbstverständlich stehen die Pflegekräfte auch zur Seite. Sie erleben, dass die Unterhaltungen am Tisch nun lebendiger sind. Thomas Hecht, Wohngruppenleiter im 2. Stock des Antoniushauses bestätigt die Erfahrung. „Die neue Esskultur war und ist ein sehr guter und wichtiger Schritt. Wir haben dadurch ein Stück Alltäglichkeit hereingeholt.“
Niemand werde aber gezwungen in der Wohnküche zu essen oder auf sein Tablett zu verzichten, unterstreicht Lang. Ein Teil der Bewohnerinnen und Bewohner seien beim Mittagessen sehr gerne allein auf dem Zimmer und wollen ihr Tablett behalten. „Das ist kein Problem, denn wir wollen ja gerade, dass jeder bei uns so sein kann, wie er sich wohl fühlt“, sagt der Leiters des Altenheimes. Auch die Bewohnerinnen und Bewohner, die wegen ihrer Pflegesituation nicht in der Wohnküche das Essen zu sich nehmen können, bleiben in ihren Zimmern. „Aber auch ihnen bereiten wir das Essen so schmackhaft wie möglich zu und helfen mit aller Zuwendung.“