Betreuung auf Augenhöhe
Seit 3 Jahren wird Frau K. nun vom SKF-Betreuungsverein betreut. Sie ist 80 Jahre alt und lebte zu Beginn der Betreuung noch in der oberen Wohnung ihres Hauses. Ihr Ehemann verstarb vor einigen Jahren, Kinder hat Frau K. nicht.
Der erste Kontakt fand in der Psychiatrie statt, Frau K. leidet bereits seit Jahrzehnten an schweren Depressionen. Immer wieder musste sie sich stationär behandeln lassen. Ihren Alltag konnte sie nicht mehr selbst bewältigen. Ansonsten war sie geistig komplett orientiert.
Einer gesetzlichen Betreuung stand sie sehr skeptisch gegenüber. Sie hatte große Sorgen, dass Entscheidungen über ihren Kopf hinweg getroffen werden könnten. Durch Gespräche auf Augenhöhe und das Versprechen einer engen transparenten Zusammenarbeit, konnte sie sich schließlich auf die Unterstützung durch eine gesetzliche Betreuerin einlassen und Vertrauen fassen.
Wieder zurück in der eigenen Wohnung, wurde von der Betreuerin in Absprache mit der Betreuten- ein Pflege- und Besuchsdienst, sowie die Teilnahme an der Tagespflege installiert. Dennoch litt Frau K. weiter unter ihrer Einsamkeit. Das eigenständige Verlassen der Wohnung im 1. Stock war ihr auf Grund der eingeschränkten Mobilität nicht möglich. Panikattacken und depressive Episoden nahmen wieder zu. Nach mehreren Gesprächen entschied sich Frau K. zu einem Umzug in ein betreutes Wohnen in der Nähe ihrer eigenen Wohnung.
Die letzten Wochen vor dem Umzug waren für sie psychisch kaum zu ertragen, sie baute körperlich und geistig massiv ab. Es wurde fraglich, ob die Unterstützung im betreuten Wohnen ausreichen würde und ob nicht sogar ein Umzug in ein Pflegeheim angebracht wäre. Ein Pflegeheim war für Frau K. jedoch noch keine Option, sie wollte es im Betreuten Wohnen versuchen.
Nach dem Umzug in das Betreuten Wohnen erhält Frau K. nun Unterstützung im Haushalt und bei der Pflege, sie besucht montags bis freitags die Tagespflege im Haus. Auf Grund der Barrierefreiheit kann sie sich mit dem Rollator frei im ganzen Haus und der nahen Umgebung bewegen.
Frau K. geht es gesundheitlich zunehmend besser. An verschiedenen Freizeitangeboten nimmt sie gerne teil, zu anderen Bewohnern konnte sie bereichernde Kontakte knüpfen. In jegliche Entscheidungen wird Frau K. von der Betreuerin eingebunden. So suchte Frau K. z.B. den Nachmieter für ihre ehemalige Wohnung selbst aus. Kontoauszüge werden monatlich gemeinsam angeschaut, Abbuchungen besprochen
An Depressionen leidet Frau K. nach wie vor. Besonders an Wochenenden oder abends auf dem Zimmer, treten noch die Gefühle von Einsamkeit auf. Doch die Panikattacken bleiben aus. Seit dem Umzug vor 1,5 Jahren war kein stationärer Aufenthalt in einer Psychiatrie mehr erforderlich.
Frau K. kann die gesetzliche Betreuung mittlerweile als positive Unterstützung erleben. Sie fühlt sich in ihren Belangen ernst genommen und hat einen Überblick über ihre finanzielle und persönliche Situation. Mit dieser größtmöglichen Selbstbestimmung gelingt es ihr, die Unterstützung anzunehmen.