Augsburg, 03.05.2013 (
pca
). Torsten
Neumann (47) ist neuer Vorsitzender des Kreuzbundes im Bistum Augsburg,
Selbsthilfegemeinschaft von Suchtkranken und Angehörigen im Caritasverband. Er
übernimmt damit die Nachfolge von Peter
Streichert
,
der in diesem Frühjahr aus Altersgründen zurückgetreten war.
Der Kreuzbund hat damit einen Mann zum Vorsitzenden
gewählt,
der Probleme direkt anspricht.
Er ist zupackend und zielstrebig. Er weicht nicht den Herausforderungen aus,
die sich ihm stellen. Nicht umsonst ist er in seinem Beruf als
Industriekaufmann erfolgreich und verantwortete die kaufmännische
Projektleitung und den gesamten Einkauf bei Großbauprojekten. Neumann tritt
sicher auf. Er hat sein Leben im Griff. Er hatte es aber nicht immer.
Vor neun Jahren hatte er seinen „zweiten Geburtstag“, sagt
er. Seit seiner Jugend hatte er sich an den Alkohol mehr und mehr gewöhnt. „Ich
vertrug so einiges.“ Sein Körper gewöhnte sich nicht nur daran, er verlangte
auch in zunehmendem Maß nach dem Alkohol. „Ich brauchte ein Bier und einen
Schnaps schon früh am Morgen, um überhaupt funktionieren zu können.“ Er war ein
klassischer Spiegeltrinker geworden. Das lief so lange, bis ihm sein
Vorgesetzter und sein Personalchef seiner damaligen Dienststelle bei der
Deutschen Bahn eine „sehr dunkelgelbe Karte“ zeigten. Das war im Dezember 2003
der Fall. Die Botschaft damals war eindeutig: „Du musst Schluss mit dem Alkohol
machen. Entweder Du schaffst es allein oder wir helfen Dir. Wenn Du allerdings nicht
aufhörst, fliegst Du.“ Am 8. Januar 2004 trank er seinen letzten Tropfen
Alkohol, dann begab er sich in die Hände der professionellen Hilfe.
Neumann nahm die therapeutischen Hilfen an. Heute sagt er
nicht ohne Stolz: „Dieser 8. Januar 2004 ist mein zweiter Geburtstag:“ Seitdem
lebt er nämlich „zufrieden abstinent“. Er sei wieder das, was er zuvor war:
zufrieden, mit sich im Reinen, selbstbewusst und beherrscht. „Ich bin wieder
ich. Ich habe meine eigentliche Persönlichkeit zurück gewonnen.“ Sein Motto
„Lebe
dein
Leben“ gewinnt vor diesem
Hintergrund eine ganz eigene Bedeutung.
Anfang Januar 2005 trat er dem Kreuzbund im Bistum Augsburg bei,
der Selbsthilfegemeinschaft von Suchtkranken und Angehörigen im Caritasverband.
Er setzte sich ein, lässt sich zum Suchtkrankenhelfer ausbildeten, übernahm in
2009 die Gruppenleitung in Dinkelscherben, leitet den Männergesprächskreis für
das ganze Bistum und leistet Präventionsarbeit an Schulen. 2010 wurde er zum 2.
Vorstand gewählt. 2013 nun wählte ihn die Vollversammlung des Kreuzbundes zu
ihrem 1. Vorstand.
Der Alkohol ist bei ihm Vergangenheit. Heute spürt er kein
Verlangen mehr danach. Andere bewundern ihn dafür, dass er in seiner Abstinenz
„so fest“ sei. „Aber ich will mir nicht sicher sein. Ich fühle mich zu wohl,
als dass ich einen Rückfall riskieren wollte“, sagt Neumann. Deshalb ist er
gerne beim Kreuzbund. „Hier finde ich die Gesprächspartner, mit denen ich meine
Gedanken und Ängste teilen kann, weil sie mich verstehen. Und ich kann etwas
vom dem zurückgeben, was ich hier an Hilfe und Unterstützung bekommen habe.“
Info und Kontakt:
Der Kreuzbund
e.V. Diözesanverband Augsburg
bsteht
aus 52 Gruppen
mit 416 Mitgliedern. Durchschnittlich nehmen 550 bis 600 Personen an den
Gruppentreffen teil. D.h. auch Nichtmitglieder können sich den Gruppen
anschließen.