Den Tag der offenen Tür organisierte das Sozialkaufhaus in Kooperation mit der Aichacher Tagesstätte.
Eine Sonnenliege, die genau zu seiner Größe passt, hat es dem kleinen Georg angetan. Am liebsten würde er sie sofort mitnehmen. Seine Familie kommt öfter in das Sozialkaufhaus. Zum einen, weil sie das Projekt toll findet und zum anderen, weil sie sehr auf Nachhaltigkeit achtet. Von den fünf Kinderbetten hätten sie drei hier gekauft, erzählt seine Mutter. „Wir bringen viele Sachen rüber und holen viele Sachen“, ergänzt Georgs Oma.
Zwei Glasteller und ein T-Shirt hat Lothar Bürgmair aus Kühbach schon gefunden. Jetzt steht er vor dem Bücherregal. Seine Frau und er würden häufiger vorbeikommen, um im Sozialkaufhaus zu stöbern, erzählt er. „ich bin mehr auf Bücher fixiert. Meine Frau schaut nach Klamotten.“ Regelmäßig bringen beide auch Sachen vorbei und spenden sie.
Das macht auch Silvia Ringler aus Aichach so. Drei Kisten voller Bücher seien es einmal gewesen, als sie daheim ausgemistet habe, sagt sie. Die Aichacherin ist eine Leseratte. „Ich kann stundenlang draußen sitzen und lesen“, erzählt sie. Ihre Bücher findet sie oft im Sozialkaufhaus. Auch eine Jacke oder Spielzeug für die Enkeltochter hat sie hier schon gekauft. Einen Besuch im Sozialkauf findet Ringler immer spannend, „weil man nie weiß, was gerade da ist“.
Nach dem Umbau, bei dem über einen Teil der Fläche ein Zwischengeschoss für zusätzliche Büroräume eingezogen worden war, gefällt der Aichacherin der Verkaufsraum besser. Er habe jetzt mehr Struktur, sagt sie. „Vorher war es nicht so schön hier drin. Da war es gruschtiger.“ In den Räumen im Obergeschoss sind die allgemeine Sozialberatung, die Quartiersozialarbeit, die Migrationsberatung und die Verwaltung des Kaufhauses untergebracht.
Was das Sozialkaufhaus von anderen unterscheidet: es werden, bis auf wenige Ausnahmen, gebrauchte Waren angeboten. Wie die Ausnahmen aussehen, erklärt die pädagogische Fachkraft Christiane Neuberger: „Wir bekommen manchmal nigelnagelneue und noch original verpackte Matratzen gespendet oder Kleidung, an der noch das Preisschild hängt.“
Das Sozialkaufhaus ist ein Arbeitslosenprojekt, das sich über den Verkauf der gespendeten Ware finanziert. Es hilft Langzeitarbeitslosen, älteren Menschen oder Ausländern, sich wieder einbringen zu können. Es ist ein gemeinnütziges Projekt, das heißt, die Einnahmen fließen wieder in den Erhalt des Sozialkaufhauses. Angeboten werden Möbel, Haushaltsgegenstände und Bekleidung aller Art oder Elektrogeräte.
Momentan spüre man die Baustelle in der Bahnhofstraße, sagt Neuberger. Es kommen etwas weniger Besucher als sonst. Vor allem aber seien viele Leute verunsichert, weil sie nicht wüssten, wie sie zum Kaufhaus hinkommen, erzählt sie. „Wir haben viele Anrufe, wo die Leute nach dem Weg fragen.“
Beim Tag der offenen Tür herrscht die ganze Zeit über ein Kommen und Gehen. Vor dem Sozialkaufhaus hat die Tagesstätte ihre selbstgebaute Hütte aufgestellt und verkauft selbst hergestellte Waren. Seit zehn Jahren gibt es die Tagesstätte für psychische Gesundheit in Aichach. Ein Jubiläum, das Leiterin Rosa Straub Anfang Juli mit einem Tagesausflug für alle Besucher der Tagesstätte, den ehrenamtlichen Helfern und Mitarbeitern feiert.
Die Tagesstätte ist nicht das einzige Angebot der Caritas, über das sich Besucher am Samstag informieren können. Auch vom Sozialpsychiatrischen Dienst, der Suchtfachambulanz, dem betreuten Wohnen und dem Hospiz sind Mitarbeiter da und beantworten Fragen.