Augsburg, 09.10.2006 ( pca ) . Es ist letztlich nur eine kleine Zahl, jedoch verbergen sich dahinter oft genug Verzweiflung, große Ängste und gleichzeitig sehr viel Mut. Auf dieses Schicksal weist nun der Projektbericht der Zentralen Rückkehrberatung für Flüchtlinge in Südbayern (ZRB) in Augsburg hin. Vom ersten Tag des neuen Dienstes am 1. Juli 2004 bis zum 1. Juli 2006 suchten 457 Flüchtlinge die ZRB auf, um sich über die Möglichkeiten und Hilfen bei einer Rückkehr in ihr Heimatland zu informieren. Die meisten von ihnen, 119 Flüchtlinge, stammen zur Verwunderung der Allgemeinheit aus dem Irak. Mit 68 bzw. 38 Beratungssuchenden bilden Flüchtlinge aus Serbien-Montenegro bzw. aus Afghanistan die nächsten stärksten Gruppen. Aber auch Kambodschaner, Weißrussen, Aussiedler aus Kasachstan und Togolesen suchten die ZRB auf. Die Rückkehrberatung wird vom Europäischen Flüchtlingsfonds und vom Freistaat Bayern gefördert. Im vergangenen Jahr hatte Christa Stewens, Bayerns Staatsministerin für Arbeit und Sozialordnung, Frauen und Familien, die ZRB in Augsburg besucht und sich die Arbeit vorstellen lassen.
Besonderes Augenmerk verdienen - nicht nur wegen des hohen Anteils an den Beratungen - die Iraker. In Deutschland sind viele Flüchtlinge aus dem Zweistromland hin und her gerissen zwischen der belastenden und hoffnungslosen „Duldungssituation“ in Deutschland und den äußerst schwierigen und lebensgefährlichen Bedingungen in ihrem Heimatland, wo nach wie vor zig Menschen pro Tag dem Bombenterror zum Opfer fallen, heißt es in dem Jahresbericht. Allein vom 1. Oktober 2005 bis zum 31.05.2006 entschieden sich 31 von 54 Rat suchenden Irakern zur Ausreise.
In Deutschland werden die irakischen Flüchtlinge zu einem großen Teil nur geduldet, d.h. es wird ihnen kein Asyl gewährt. Somit haben sie keine Aufenthaltsgenehmigung, dürfen hier nicht arbeiten und leben monate-, wenn nicht jahrelang unter zermürbenden Lebensbedingungen in den Flüchtlingsunterkünften. Hinzu kommen die zahlreichen Iraker, bei denen die Ausländerbehörden das bereits einmal gewährte Asyl widerrufen. Die Zahl der Widerrufe durch das Nürnberger Bundesamt steigt sogar weiter an. Begründung: Mit dem Sturz Saddam Husseins ist der Grund für die Flucht aus dem Irak und damit die Rechtfertigung für die Asylgewährung nicht mehr gegeben – ungeachtet des Bürgerkrieges in dem Land.
Verzweiflung, aber auch die innere Kapitulation vor der Asylpolitik in Deutschland bewegen diese Iraker zur Heimkehr. „Sehr viele Iraker, die zu uns in die Beratung kommen, sagen deutlich, dass sie diese Situation der Ungewissheit und der aufgezwungenen Untätigkeit nicht mehr aushalten können“, so Werner Neumann, der Leiter der ZRB in Augsburg. „Wir können dann nur die Rückkehrer so gut wie möglich beraten, die Ausreise bestmöglich vorbereiten und ihnen eine Rückkehr in Würde ermöglichen helfen.“
 
 
 
 
Kontakt: 
 
Zentrale Rückkehrberatung 
Südbayern
 
 
Alte Gasse 17
 
 
86152 Augsburg
 
 
Tel.: 08 21 - 508 96 32
 
 
Fax: 08 21-  508 96 33
 
 
e-Mail:  
info@zrb-suedbayern.de 
 
 
 
www.zrb-suedbayern.de 
 
 
 
 
Allgemeine Informationen: 
 
 
 
 
 
 
Im Juli 2004 
hat die Zentrale Rückkehrberatungsstelle (ZRB) für Flüchtlinge in Südbayern 
ihre Arbeit aufgenommen. Der Zuständigkeitsbereich erstreckt sich auf die 
Regierungsbezirke Schwaben, Ober- und Niederbayern mit Ausnahme der 
Landeshauptstadt München. Dort gibt es im Büro für Wohnen und Migration das 
Projekt „ 
Coming 
  
Home 
“. Die 
ZRB Südbayern ist ein Zusammenschluss der Wohlfahrtsverbände Bayerisches Rotes 
Kreuz, Diakonisches Werk und Caritasverband. Diese bilden eine 
Trägergemeinschaft in Kooperation mit der Regierung von Schwaben. Die 
Geschäftsführung wurde dem Caritasverband übertragen. Finanziert wird dieses 
Projekt durch den Europäischen Flüchtlingsfonds und dem Freistaat Bayern. Die 
Beratungsstelle ist Anlaufstelle für Flüchtlinge, die sich für eine Rückkehr in 
ihre Heimat entscheiden. Dabei können wir Asylbewerber, abgelehnte 
Asylbewerber, nach § 16a Grundgesetz und § 60 Aufenthaltsgesetzes anerkannte 
Flüchtlinge und Kontingentflüchtlinge beraten. Für die Beratung stehen 
insgesamt vier Fachkräfte zur Verfügung. Zwei Verwaltungskräfte, die von der 
Regierung von Oberbayern gestellt wurden, ergänzen und unterstützen unser Team.
 
 
