Nach langen Überlegungen, erfolgreichen Verhandlungen und intensiven Planungen konnte nun am Freitag in Neu-Ulm der Spatenstich für den Ersatz-Neubau erfolgen.
Doch nicht nur das Gebäude wird neu sein. Auch das Patronat des Seniorenzentrums verändert sich. Diözesan-Caritasdirektor Domkapitular Dr. Andreas Magg hat sich für den flämischen Ordenspriester P. Damian de Veuster SSCC (1840 – 1889) entschieden. Dieser Heilige hatte sein Leben für die Aussätzigen auf der Hawaii-Insel Molokai geopfert. 2009 hatte ihn Papst Benedikt heiliggesprochen. „Er ist ein Mann gewesen, der sich für Menschen, die Hilfe brauchten, aufopferungsvoll einsetzte, und gerade dadurch über sich hinausgewachsen ist.“
Das neue Caritas-Seniorenzentrum St. Damian mit insgesamt 114 Bewohnerplätzen wird in unmittelbarer Nachbarschaft der bisherigen Adresse Am Escheugraben 20 im zukünftigen Wohngebiet Wiley Nord an der Heinz-Rühmann-Straße entstehen. Anfang 2017 sollen die Bewohnerinnen und Bewohner des noch bestehenden Caritas-Seniorenzentrums dort einziehen können.
Neu-Ulms Oberbürgermeister Gerold Noerenberg freut sich jetzt schon darüber. „Mit der Verlagerung und der damit verbundenen Grundstücksvergrößerung kommt das Caritas-Seniorenzentrum ein wenig aus der versteckten Lage heraus näher zu den Menschen. Das wird dem Viertel gut tun“, sagte er in seinem Grußwort. Da die Stadt dort eine neue Schule baue und ein Studentenwohnheim geplant ist, würden auch die älteren Bewohnerinnen und Bewohner von ihrem Umfeld profitieren und mitten in ein buntes junges Leben mit hineingenommen, so der OB. Damit der Spatenstich auch rechtlich einwandfrei ist, brachte er die Bauunterlagen einschließlich der Baugenehmigung mit.
Bauträger ist der Caritasverband für die Diözese Augsburg. Insgesamt 12,8 Mio. Euro soll der Bau
kosten. Der Landkreis Neu-Ulm fördert ihn mit 900.000 €, die Stadt Neu-Ulm mit 300.000 €. Diözesan-Caritasdirektor Domkapitular Dr. Andreas Magg bedankte sich ausdrücklich für die „verlässlichen Verhandlungen und die zügige Art und Weise, wie diese durchgeführt und die Entscheidungen herbeigeführt worden“. „Das erlebe ich sonst nicht“, betonte er.
Landrat Thorsten Freudenberger erinnerte in seinem Grußwort an seinen Vorgänger Erich Josef Geßner, Landrat von 1996 bis 2014. Er habe, als der Staat sich aus der Finanzierung der Altenheime zurückzog, bereits 2007 im seniorenpolitischen Konzept des Landkreises sich dafür ausgesprochen, dass die kommunale Seite und die Gebietskörperschaften die Förderung auf ihre Fahnen schreiben müssten, um dem demographischen Wandel gerecht werden zu können. Der Beschluss, den Bau mit 900.000 € zu fördern, wurde schließlich über die Parteigrenzen hinweg getragen. „Jeder Cent ist hier auch sehr gut angelegt“, unterstrich Freudenberger. „Denn es ist unsere Pflicht, für die Menschen zu sorgen und ihnen zu danken, die vor uns für uns im Landkreis so viel geleistet haben.“
Der Architekt Christian Taufenbach freut sich schon auf den Bau. Der Teamgeist, den er unter allen Beteiligten in den Vorgesprächen und Planungen bislang erlebt habe, sei Vorbild für alle, die nun das neue Caritas-Seniorenzentrum bauen werden.
Diesen Gedanken griff Walter Gebauer, seit 24 Jahren Einrichtungsleiter des Caritas-Seniorenzentrums Albertus-Magnus in seinen Dankesworten auf: „Wenn gelebte Caritas das Fundament für das neue Seniorenzentrum St. Damian ist, dann wird dieses Fundament unerschütterlich sein.“
Infos zum Bau:
• Betreiber: CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH
• 114 Bewohnerplätze auf drei Wohnebenen
• 90 Plätze in Einzelzimmern (> 14 qm), 24 Plätze in Doppelzimmern (> 20 qm)
• Kleine, überschaubare Wohngruppen mit je eigenem großzügigem Wohnraum
• Alle Zimmer verfügen über ein rollstuhlgerechtes Bad und über einen Telefon-, Internet- und Fernsehanschluss
• Eigene Produktionsküche
• Cafeteria für BewohnerInnen und Gäste
• Kapelle für Andachten und Gottesdienste
• Baubeginn: Sommer 2015
• Fertigstellung: Anfang 2017
• Geplante Bausumme: 12,8 Mio. €
Wer ist der Patron?
Es handelt sich um den flämischen Ordensgeistlichen P. Damian de Veuster SSCC (1840 – 1889). Er lebte 16 Jahre in Molokai (Hawaii) unter Aussätzigen und stand ihnen als tatkräftiger Seelsorger und Priester zur Seite. Er war zudem Gärtner, Wasser-Ingenieur, Schreiner, Verwalter und Vertreter der Abgeschobenen bei der Inselregierung. Er baute ein Waisenhaus, gründete ein Orchester und zimmerte selbst die Särge für die Verstorbenen. Durch sein Wirken wurde aus der "Insel der Verdammten" eine menschliche Siedlung, in der die Würde der Ausgestoßenen geachtet wurde. 1884 stellte man schließlich fest, dass auch Damian sich an der Lepra angesteckt hatte. Er wurde selbst aussätzig und äußerlich aufs Schlimmste von der Krankheit entstellt. Trotzdem arbeitete er weiter, bis schließlich seine Kräfte nachließen. Am Montag der Karwoche 1889, am 15. April starb Damian im Alter von 49 Jahren. Das Inselreich Hawaii ehrte Pater Damian 1961 mit einer Statue, die den Staat Hawaii im Kapitol in Washington vertritt. Mahatma Gandhi würdigte ihn mit folgenden Worten: "Die Welt der Politik und der Presse kennt nur wenige Helden, die mit Pater Damian von Molokai zu vergleichen sind.“ Am 11. Oktober 2009 wurde er von Papst Benedikt XVI. heiliggesprochen. Sein Gedenktag ist der 10. Mai. Auch New York, so eine Meldung vom April dieses Jahres, will eine Straße nach ihm benennen. Mehr Infos: http://www.arnsteiner-patres.de/index.php?id=504