Caritas-Suchtfachambulanz wünscht sich, dass man "selbstverständlicher" über Alkoholsucht sprechen kann
Aichach/Augsburg, 21.05.2019 (pca). Der Alkohol gehört zum Alltag. Er ist ein Genussmittel. Wer zu viel und regelmäßig trinkt, den macht der Alkohol allerdings abhängig, krank und auch gefährlich. 4,4 % aller Unfälle mit Personenschäden in 2017 ereigneten sich unter Alkoholeinfluss, 7,3 % aller tödlich verletzten Verkehrsteilnehmer in Deutschland starben infolge eines Alkoholeinflusses, d.h. jeder 14. Getötete. "Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit sind deshalb immer wieder Thema in unserer Gesellschaft, sind aber nach wie vor schambehaftet", sagte Monika Heitzinger-Furchner. So ihr Resumée, nachdem sie mit ihrer Kollegin Kerstin Kastenhofer am Montag mit einem Info-Stand im Aichacher Krankenhaus
auf die Angebote der Suchtfachambulanz der Caritas in Aichach aufmerksam machen wollte. Das Informationsangebot stand im Zusammenhang mit der diesjährigen bundesweiten Aktionswoche "Alkohol? Weniger ist besser!".
Heitzinger-Furchner, die die Suchtfachambulanz in Aichach, leitet, wünscht sich, dass man "selbstverständlicher" und "unverkrampfter" über Alkoholkrankheit bzw. Alkoholsucht sprechen kann, wie es heute bereits der Fall sei bei psychischen Erkrankungen, z.B. Depressionen oder Burnout. "Es ist schließlich eine Krankheit, gegen die man etwas machen kann, wenn man nur selber will." Insofern freute es sie, wenn Besucher des Krankenhauses am Info-Stand ihnen sage, "dass es wichtig ist, dass es uns gibt". Andere meinten hingegen "wir wussten gar nicht, dass es Sie gibt". Jedenfalls konnten sie und Kastenhofer einige interessante Gespräche führen und über das umfangreiche Angebot der Suchtfachambulanz informieren. Ein Gespräch stimmte allerdings nachdenklich. Ein Herr im Alter von Mitte 50, offensichtlich suchtkrank, zeigte keinerlei Einsicht, etwas ändern zu müssen, "obwohl die gesundheitlichen Folgen seines Alkoholmissbrauchs schon erkennbar und gravierend waren", erzählte Kastenhofer.