Diözesan-Caritasdirektor entsetzt und traurig über Großbrand – Erste Gespräche zur Hilfe wurden bereits geführt - Diözesan-Caritasverband startet Spendenaktion – Hund des Hausmeisters des Caritas-Sozialzentrums löste Alarmierungskette aus
Augsburg, 09.07.2018 (pca). Jahre hat man daraufhin gearbeitet, in zwei Stunden hatte das Feuer das Caritas-Sozialzentrum in Augsburg – Göggingen (Depotstraße 5) in der Nacht vom 8. Auf 9. Juli 2018 zerstört. Noch am Mittag stieg wieder Rauch auf, so dass die Feuerwehr wieder in Aktion treten musste. Diözesan-Caritasdirektor Domkapitular Dr. Andreas Magg traf sich mit dem Führungsteam des Caritasverbandes für die Stadt und den Landkreis Augsburg e. V. vor Ort, um sich selbst einen Eindruck von der Brandkatastrophe und deren Folgen zu verschaffen.
„Ich bin entsetzt und traurig“, sagte er den Journalisten vor Ort. Er selbst habe jahrelang das Bauprojekt begleitet und unterstützt. Traurig sei er vor allem wegen der vielen Menschen, die dort täglich Hilfe erfuhren, aber auch wegen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die dort ihren Arbeitsplatz hatten. „Aber ich habe bereits erste Gespräche mit Herrn Generalvikar Harald Heinrich geführt“, ergänzte Dr. Magg. Er hat Hilfe und Unterstützung zugesagt. Und selbstverständlich steht der Caritasverband für die Diözese Augsburg an der Seite des Stadtverbandes.“ Diözesan-Caritasdirektor Dr. Magg rief auch zur Spendenaktion für den Augsburger Caritas-Ortsverband auf. Unter www.caritas-augsburg.de/brandkatastrophe-augsburg stehen alle Infos bereit. Dort kann man auch online spenden.
120 Frauen und Männer arbeiteten dort bis zum vergangenen Freitag. 50 im pädagogischen Bereich, 50 im Arbeitslosenförderprojekt ALF und 20 in der Küche des Café Werthmann. „Es war der Hund unseres Hausmeisters, der um 21.05 Uhr auf einmal losbellte und damit die Alarmierung auslöste. Wäre er nicht gewesen, wäre die Feuerwehr nicht so schnell hier gewesen“, erzählte Dr. Walter Semsch, der Geschäftsführer des Caritasverbandes für die Stadt und den Landkreis Augsburg. Er wollte sich nicht ausmalen, was dann hätte passieren können. Er war gemeinsam mit seiner Stellvertreterin Gabriela Hoffmann am Abend der Katastrophe vor Ort. Er hatte selbst viele ehrenamtliche Stunden in den Bau eingebracht. War er am Abend noch zu keiner Stellungnahme in der Lage, schöpfte er am Montag bereits wieder Mut und hat gemeinsam mit Hoffmann und dem Vorstand des Caritasrates erste Entscheidungen getroffen.
Ein „Notbüro“ wurde im Abbé-Pierre-Zentrum in der Hofrat-Röhrer-Straße 10 ½ eingerichtet und dorthin auch die Telefonzentrale unter der Rufnummer 0821 – 57048-0 umgeleitet. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat er für eine Woche freigegeben. Diözesan-Caritasdirektor hat bereits erste Gespräche geführt, um freistehende Büros zu finden. Ein leerstehendes Pfarrhaus in Augsburg wurde inzwischen zugesagt. Augsburger Caritas-Sozialstationen signalisierten ebenso Unterstützung wie der SKM – Verband katholischer Dienste, ebenfalls Mitglied im Caritasverband. Da die Küche vom Café Werthmann zerstört ist, kann die Küche nicht mehr die insgesamt 350 Essen – darunter 250 für Kindergärten in Augsburg – herstellen. Da stimmte ein Signal aus der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH – Ressort Altenhilfe zuversichtlich, dass eine gesamte Küchenausstattung abgegeben werden könnte. „Wenn das klappt, wäre das super“, sagte Gabriela Hoffmann. Café Werthmann bietet nämlich nur Speisen mit Bio-Ware an. Auch die 20 Beschäftigten der Küche könnten so bald wieder damit anfangen, Geld zu erwirtschaften, das der Caritasverband benötigt, um deren Gehälter zu finanzieren. Das gilt auch das Alf-Projekt. Die 50 Mitarbeiter erwirtschafteten sich durch Wohnungsauflösungen, Möbel-, Kleider- und Bücherverkauf ihr Gehalt selber.
Ein weiteres großes Problem stellen die bis zu 300 Menschen für den Caritasverband dar, die täglich in Caritas-Sozialzentrum kamen, weil sie Hilfe brauchten. „Es tut mir wahnsinnig leid, dass wir jetzt ihnen nicht mehr helfen können“, sagte Dr. Semsch. Täglich kamen dorthin Menschen mit Betreuungen, denen Geld ausgezahlt wurde, was derzeit nicht möglich ist. Akten sind zum Teil zerstört oder noch nicht wieder greifbar für die vielen persönlichen Überschuldungs- und Insolvenzfälle. Die Kleiderkammer ist völlig abgebrannt, auch das Möbellager – Quellen, die den Menschen in ihrer schwierigen sozialen Lage das Leben erleichterten.
So tragisch die Brandkatastrophe ist, so groß ist auch die Solidarität. Geistliche schrieben auf Facebook, dass sie für alle Betroffenen in ihren Gottesdiensten beteten, der katholische Pfarrer Nikolaus Wurzer der Pfarreiengemeinschaft Augsburg- Göggingen klemmte sich sofort dahinter und suchte ein Gebäude für die Beratungsstellen des Caritasverbandes. Eine Firma rief an und fragte nach, wie sie unterstützen könne. Der Architekt des Gebäudes, Dr. Stefan Schraml aus Augsburg, holte die alten Baupläne hervor und will sie so schnell wie möglich aktualisieren und dann einreichen. Der Sozialreferent der Stadt Augsburg Dr. Stefan Kiefer sicherte seinerseits Unterstützung zu, dass die aktualisierten Baupläne schnell genehmigt würden. Auch wenn hierbei wirklich alles schnell genehmigt werde, so Dr. Semsch, "müssen wir davon ausgehen, dass erst in eineinhalb Jahren das neue Sozialzentrum wieder steht." Ein Problem wird die Schwierigkeit sein, Baufirmen und Handwerker zu finden, die alle stark ausgebucht sind. "Und wir brauchen unbedingt eine größere Bleibe für das Alf-Projekt."
Bischof Dr. Konrad Zdarsa und Generalvikar Harald Heinrich, der zugleich Vorsitzender des diözesanen Caritasrates ist, haben sich am Montagnachmittag vor Ort über die Lage erkundigt. "Ich bin bestürzt über das Ausmaß dieser Brandkatastrophe. Meine Sorge gilt zuallererst den vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Stadt-Caritasverbandes. Vor allem auch denen, die dort in verschiedenen Projekten sozialer Arbeit tätig sind", so Bischof Konrad. Er werde gemeinsam mit dem Generalvikar alles dafür tun, um dem so wichtigen sozial-caritativen Wirken, das von dem Gebäude in der Depotstraße für die Menschen in der Stadt Augsburg ausgegangen sei, gerade jetzt, in dieser schwierigen Situation, eine Zukunft zu geben. "Mein Dank gilt allen Einsatzkräften. Mein Dank gilt aber auch all denen, die auf verschiedene Weise bereits konkrete Solidarität bekundet und Hilfe angeboten haben."
Altbürgermeister Theo Gandenheimer schrieb auf Facebook: „Ich bin mit meinen Gedanken und meinem Gebet bei euch.“ Günter Gsottberger schrieb ebenfalls auf Facebook: „Der schreckliche Brand ist wirklich für unsere Freunde und Kollegen der Caritas verheerend. Allen dort viel Kraft und Gottes Hilfe bei allem, was kommt! Die Arbeitsgemeinschaft der Augsburger Hilfsorganisationen und ich sind in Gedanken bei Euch!“