Kunstgruppe lieferte Beweis dafür, was man leisten kann, wenn man zusammenhält
Augsburg, 19.07.2018 (pca). Sie haben mit dem Steckbeil gearbeitet, wochenlang geschliffen, bunte Farben mit dem Pinsel aufgetragen und schließlich alles lackiert. Nun steht das bunte Kunstwerk auf dem Gelände der Ulrichswerkstätte Augsburg am Hanreiweg 9. An diesem Samstag, 21. Juli 2018, am Tag der Offenen Tür der Ulrichswerkstätte Augsburg am Hanreiweg 9 kann die Öffentlichkeit es bestaunen. Das Kunstwerk ist ein 1,3 Tonnen schwerer Eichenstamm, der sich nun nach langer Bearbeitung wie eine Baumspirale nach unten bewegt. Die Farben erwecken den Eindruck, dass Wasser an der Spitze aufgefangen wird und es dann nach unten abgeleitet wird. "Es sieht für uns so aus wie der Lebenskreislauf", meint Ludwig Mayer, Beschäftigter in der Metallgruppe. Für Dennis Berger, Beschäftigter in der Elektromontage, ist das Kunstwerk "ein Beweis dafür, was passieren kann, wenn man sich zusammenfindet und zusammenarbeitet - egal welche Stärken oder Schwächen man hat."
Die Ulrichswerkstätten Augsburg der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH - Ressort Behindertenhilfe bieten für ihre Beschäftigten Förderkurse und Neigungsgruppen an. Anfang 2016 entstand die Idee, etwas mit Holz zu machen, erzählt Sabine Pfeil, Gruppenleiterin einer Leichtmontagegruppe. Sie hat zusammen mit Christian Polzer, ebenfalls Gruppenleiter einer Leichtmontagegruppe, das Projekt geleitet. Mit Polzer entstand dann auch die Idee, etwas Größeres zu machen. Polzer ist nämlich privat Hobbykünstler. Mit Woodcarving, d.h. mit der Kettensäge, entlockt er Holzstämmen Kunstwerke. Thomas Hampp, Einrichtungsleiter der Werkstätte, sagte dann, "wenn es etwas Größeres werden soll, dann muss es unter freiem Himmel stehen und damit es lange hält, brauchen wir eine Eiche." Ein Waldbauer aus Meitingen stellte dann einen 1,3 Tonnen schweren Eichenstamm bereit.
Der Stamm musste erst gelagert werden, damit er völlig austrocknen konnte. Dann aber ging es los mit Polzers Vorarbeiten, damit die über zehn Beschäftigten mit dem Steckbeil ans Werk gehen konnten. Es folgten Flechs-Arbeiten mit Holzschruppscheiben, bis schließlich viel mehr Geduld erforderlich war, um das harte Holz mit Schleifpapier gänzlich glatt zu schleifen. Die Malerarbeiten haben dann allen Beteiligten wieder mehr Spaß gemacht.
Als das Kunstwerk fertig war, kam Ingo Nikulski, Gruppenleiter im Metallbereich, zum Zuge. Er war von Anfang des Kunstprojektes an mit dabei. Nun war sein Fachwissen gefordert. Er stellte mit seiner Gruppe den Armierungskorb her, der als Fundament des Stammes in den Boden einbetoniert wurde. An vier im Armierungskorb verankerten Stallplatten wurde das Kunstwerk befestigt. "Es war für uns alle eine schweißtreibende Arbeit", erzählt Pfeil nicht ohne Stolz auf die Kunstgruppe, als der farbenfrohe Eichenstamm endlich fest verschraubt aufgestellt war. Einrichtungsleiter Hampp war begeistert, als das Kunstwerk stand. "Es ist eine wirklich tolle Leistung. Das habt Ihr super gemacht", sagte er bei dem kleinen Umtrunk zur Aufstellung des Stammes.