Schweinspoint
/Augsburg,
30.01.2009
(
pca
). Er wollte keine Abschiedsfeier,
wenn dann nur eine kleine. Dieser Wunsch wurde Josef Bauer, der
fast 38 Jahren die Stiftung Behindertenwerk
St. Johannes in
Schweinspoint
als geschäftsführender
Direktor leitete, nicht erfüllt. Der
Augsburger Diözesan-Caritasdirektor Prälat Peter
C. Manz, gleichzeitig
Stiftungvorstand
, hatten zu
einem Dankfest mit Gottesdienst und Festakt eingeladen. Wie groß die
Dankbarkeit, aber auch die Wertschätzung für Bauers Leistungen als Direktor,
Pädagoge, Vorgesetzter und Verhandlungspartner der Kostenträger war, zeigte
sich in der großen Gästeschar. Nicht nur der Caritasverband war zahlreich vertreten.
Die Dekane Ottmar
Kästle
von Donauwörth, Johann
Menzinger
von Rain am Lech, der Regionaldekan Monsignore
Vitus
Wengert
der Region Altbayern sowie Monsignore
Hans
Appel
, Direktor der
Regens-Wagner-Stiftungen
,
nahmen ebenso an den Feiern teil. Die Kostenträger waren vertreten durch den
Landrat des Landkreises Donau-Ries, Stefan
Rößle
,
Gertrud
Kreutmayr
vom Bezirk Schwaben, durch den
Bürgermeister von
Schweinspoint
Alois
Schieeg
sowie seine Amtskollegen vom Marxheim, Rennertshofen,
Rain am Lech und Donauwörth. Der Orden der
Barmherigen
Brüder, die bis 1971 das Haus geführt hatten, hatte eigens Frater Eduard Bauer
und Frater Donatus
Wiedenmann
zur Abschiedsfeier
geschickt. Bankenvertreter, das Kolpingwerk, das Franziskuswerk Schönbrunn
waren ebenso unter den Gästen. Nicht vergessen werden dürfen die betreuten
Menschen in
Schweinspoint
. Als Bauer von der
Stiftungskirche zum Festsaal ging, strömten viele betreute
BewohnerInnen
zu ihm hin und reichten ihm die Hand zum Abschied. Während Bauers letzter
Arbeitstag groß gefeiert wurde, trat Robert Freiberger die Nachfolge an.
Der Abschied für
Bauer war jedenfalls eine große Danksagung. Diözesan-Caritasdirektor Manz
überreichte Bauer die Dankmedaille des Deutschen Caritasverbandes für sein
vorbildliches Wirken in der Caritas und dafür, die Menschen im Behindertenwerk
dadurch gestärkt haben, indem er Vertrauen auf deren eigene Stärke gezeigt und
gelebt hätte. Bauer habe, so Manz, in den fast 38 Jahren mit großem Engagement,
Weitsicht, aber auch Hartnäckigkeit ein „komplexes Netzwerk für Menschen mit
Behinderungen“ geschaffen. In den Jahren seiner Leitung war das Behindertenwerk
ein „Ort, wo viele Menschen Achtung und Zuneigung erfuhren“. „Hierfür gilt
Ihnen mein Dank und meine Anerkennung“, sagte Manz in seiner Festansprache.
Seinem
„Staunen“ über das Lebenswerk Bauer verlieh Landrat
Rößle
in seinem Grußwort Ausdruck. „Sie können auf eine bemerkenswerte Lebensleistung
zurückblicken.“
Rößle
erinnerte wie Bürgermeister
Schiegg
daran, dass das Behindertenwerk der größte
Arbeitgeber mit 670 Beschäftigten und 900 betreuten Menschen in der Region und
damit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sei. Entscheidend sei aber, dass den
Menschen mit geistigen und psychischen
Behindertungen
im Behindertenwerk St. Johannes „Heimat, Geborgenheit, Verständnis und
Menschlichkeit“ geschenkt werde. In den Augen von Gertrud
Kreumayr
,
die für den Bezirk Schwaben sprach,
habe
Bauer „echte Aufbauarbeit“ in einer Zeit geleistet, in der im sozialen Bereich
viele Veränderungen im Hinblick auf die Fachlichkeit, das Denken, die
Finanzierung und Versorgungslandschaft stattgefunden hatte.
Kreutmayr
überbrachte dem scheidenden Direktor Bauer den Dank des Bezirkes dafür, dass er
sich stets dafür eingesetzt habe, Menschen mit Behinderungen zu unterstützen,
zu fördern und ihnen einen angemessenen Platz in der Gesellschaft zu schaffen.
Diesem Gedanken schloss sich
Schweinspoints
Bürgermeister
Schiegg
an und dankte Bauer dafür, dass er sich mit
Weit- und Umsicht um die Belange der ihm anvertrauten Menschen gekümmert habe.
Dass der
Abschied für Bauer nicht leicht sei, brachte Franz Josef
Grabler
,
langjähriger leitender Mitarbeiter der Stiftung St. Johannes, auf den Punkt:
„Sie hätten sicherlich noch mehr gemacht, weil Sie immer noch Ideen haben.“
Rastlosigkeit sei auch ein Markenzeichen Bauers gewesen, der immer auch für
Überraschungen gut gewesen sei und ständig den neuesten Trend in der
Behindertenarbeit gesucht habe. Als Dank überreichten die Mitarbeiter ihm ein „
FlowerPower-Sparschwein
“, das gefüllt war mit vielen
Einzelspenden. Zu dem schenkten sie ihm ein selbst erstelltes Fotobuch mit
Bildern aus den 38 Jahren während seiner Zeit als Direktor.
Bauer blieb bescheiden. „Ich bedauere es, dass ich der Grund, warum Sie so viel Mühen auf sich nehmen mussten und heute nach Schweinspoint kamen.“ Für ihn gehöre es zum Schönsten im Leben, „wenn man etwas für andere machen kann.“ Dass es gelungen ist, in Schweinspoint mit dem Behindertenwerk St. Johannes ein förderndes und würdiges Zuhause für Menschen mit Behinderungen zu haben, sei – so unterstrich Bauer in seiner Rede – wesentlich auch den Eltern zu verdanken. „Sie wussten nicht nur, was für ihre Kinder gut und richtig ist, Sie haben uns auch korrigiert und Ihre Ideen eingebracht“, sagte er zu den Eltern unter den Gästen. Allen Partnern des Behindertenwerkes, vom Caritasverband über die Kostenträger, Geschäftspartner bis hin zu den Architekten dankte Bauer schließlich dafür, dass sie „beim Streben danach, dass sich Menschen mit Behinderungen hier wohl fühlen können, mitgemacht haben.“ Wie groß die Wertschätzung letztlich ist, ließ sich beim Schlussapplaus ablesen. Die Gäste sich von ihren Plätzen und klatschten minutenlang.