Ob in den
Werkstätten, rund um das Festzelt oder auch im Gymnastik- und Entspannungsraum:
Dichtes Gedränge herrschte am ersten Tag der offenen Tür der Ulrichswerkstätten
im Augsburger Hochfeld. „Wir wollten einmal zeigen, zu welchen Leistungen
behinderte Menschen fähig sind“, schildert Anton G. Grimm, Betriebsleiter der
neuen Einrichtung, die vor wenigen Tagen eingeweiht wurde. Für rund 13
Millionen Euro Baukosten entstand auf dem Siemensgelände mit 300 Arbeitsplätzen
eine der größten schwäbischen und modernsten Werkstätten für behinderte
Menschen.
Von der Leistungsfähigkeit der Einrichtung konnten sich die Besucher bei
Betriebsführungen selbst überzeugen, zudem gab es auch zahlreiche
Mitmachangebote und Wettbewerbe für die Gäste. „Viele Menschen ahnen gar nicht,
was in unseren Werkstätten tatsächlich geschieht“, so Herbert Dormayr,
Geschäftsführer der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH, einer Tochter
des Diözesancaritasverbandes. Beispielsweise könnten in der Wäscherei, täglich
bis zu 2,5 Tonnen Wäsche gereinigt werden, unter anderem für Krankenhäuser,
Hotels und Wohnheime. Die Großküche hat eine Kapazität von 1300 Essen. Im
Montagebereich und der Metallverarbeitung, die mit computergesteuerter Technik
ausgestattet ist, werden unter anderem Serienaufträge aus Industrie und
Handwerk übernommen. Wer ein Fahrzeug eines bayerischen Automobilherstellers
lenkt, fährt damit unter Umständen auch ein Stück aus der Hochfelder Werkstatt
spazieren. „Hier sind wir Mitglied einer Kette in der just-in-time-Produktion“,
sagt Ingenieur Grimm nicht ohne Stolz. Allerdings sei der Metallbereich noch im
Aufbau, derzeit sei man durchaus noch auf der Suche nach weiteren
Auftraggebern.
Ziel der Werkstätten für behinderte Menschen ist die berufliche Rehabilitation
für Betroffene, die nicht oder noch nicht auf den ersten Arbeitsmarkt
eingegliedert werden können. Neben der Qualifizierung hat in den Werkstätten
aber auch die Persönlichkeitsförderung ihren Stellenwert. Eine Besonderheit der
Werkstätte im Hochfeld, die 240 Arbeitsplätze für geistig beziehungsweise
mehrfachbehinderte Menschen bietet, ist zudem ihr Bereich für psychisch kranke
Menschen mit 60 Arbeitsplätzen, den im Großraum Augsburg sonst keine Werkstätte
hat.
Der Neubau auf dem Siemensgelände ist auch Zeichen des zunehmenden Bedarfs an
Werkstattplätzen: „Wir sind die einzige Einrichtung im Großraum Augsburg, die
derzeit noch aufnehmen kann“, verdeutlicht Grimm. Mit dem Neubau wurde die vor
16 Jahren noch als „Provisorium“ gedachte Werkstatt an der Unteren Jakobermauer
mit rund 180 Arbeitsplätzen aufgelöst und die neue Einrichtung im Hochfeld um
120 Plätze erweitert. Neben erheblichen Eigenmitteln des Caritasverbandes für
die Diözese Augsburg von 2,6 Millionen Euro wurde der moderne Bau unter anderem
über Zuschüsse durch den Bund, Freistaat Bayern, Bezirk Schwaben und die
Bundesanstalt für Arbeit finanziert.
Pressemitteilung
Zahlreiche Neugierige besuchen neue Behindertenwerkstatt im Hochfeld
Erschienen am:
13.05.2003
Beschreibung