Weil jeder in Not geraten kann
"Sie wird schon mit schuld daran sein, dass sie verlassen wurde und nun mit ihrem Kind alleine dasteht." "Der soll sich zusammenreißen. Jeder von uns stirbt einmal. Das ist doch normal. Nur weil die Frau gestorben ist, kann man doch sich nicht so gehen lassen."
Selber schuld? Der Vater starb früh, er musste für seine Geschwister in die Vaterrolle schlüpfen, durfte nicht mehr ein Heranwachsender sein, er machte nur noch das, was er meinte, das es sein Vater wollte. Er holte sein Leben nicht mehr ein. Seine Seele war verwundet. Er rutschte ab. Er trank zu langen zu viel. Ein anderer Fall: 32 Jahre waren sie glücklich verheiratet. Die Ehefrau starb nach einer langen schweren Krankheit. Ihr Mann litt mit, verkraftete nicht ihren Tod. Er hat den Halt in seinem Leben verloren. Er verlor allen Antrieb. Er versagte im Beruf. Er verlor ihn. Dann konnte er bald seine Wohnung nicht mehr bezahlen. Er musste ausziehen. Er stand auf der Straße. Allein.
Sie war eine herzensgute Mutter. .Sie funktionierte 17 Jahre lang. Dann war es vorbei. Ihr fehlte jegliche Kraft. Als hätte sie keinen Lebenssprit mehr. Sie verließ nicht mehr ihr Haus. Sie konnte nicht mehr einkaufen gehen, sich um nichts mehr kümmern - auch nicht um den Haushalt, auch nicht um sich selbst. Ausgelaugt, ohne jegliche Lebenskraft.
Die 32-jährige Frau traute sich nicht mehr aus dem Haus. Angst umklammerte ihr Herz. Der 42-jährige Mann hatte einen schlimmen Unfall. Er war danach nicht mehr der Alte. Er verfiel Depressionen.
Er war bis vor kurzen ein stolzer Vater dreier Kinder, war glücklich verheiratet, war fleißig, hatte gespart, damit er zusammen mit seiner Frau ein gutes Zuhause für ihre Familie aufbauen konnte. Niemals hätte er daran gedacht, dass die Firma, bei der er seit über 10 Jahren arbeitete, pleitegehen würde. Er stand auf der Straße. Aus der Traum. Die Schulden häuften sich, er verlor den Überblick.
Niemand von ihnen war selber schuld. Die Last war nur für sie zu groß, zu übermächtig.
Die Caritas kann helfen. Sie hört zu, verurteilt nicht, schenkt Wertschätzung, bespricht, berät, begleitet, hilft und greift unter die Arme. Sie tut es, unabhängig davon, ob der Mensch verschuldet oder unverschuldet in Not ist. Warum? Der Mensch in Not ist Mensch.