Augsburg, 24.09.2010 (pca). Ein
Trauma kann Alkohol- und Drogensucht auslösen. Deshalb müssen beide
Erkrankungen nach Überzeugung der
Traumatherapeutin
im Augsburger Haus Tobias, Maria Johanna
Fath
,
zusammen behandelt werden. Andernfalls sei die Rückfallquote bei Suchtpatienten
hoch, sagte sie in Augsburg.
Ein Trauma entsteht laut
Fath
dann, wenn die Bewältigungsmuster eines Menschen nicht
ausreichen, ein schweres Erlebnis – eine Naturkatastrophe, einen Unfall, eine
schwere Krankheit oder den Verlust eines Menschen, eine
Gewalterfahrung
oder Vernachlässigung – zu verarbeiten. Dann könne es dazu kommen, dass dieses
Geschehen in Form von Alpträumen oder
Flashbacks
immer wieder erlebt werde. Oder eine zwanghafte Vermeidung oder eine
Übererregung, etwa Schreckhaftigkeit, Reizbarkeit oder Schlafstörungen, seien
zu beobachten. Mit Drogen oder anderen Suchtmitteln können Betroffene diese
Symptome kurzzeitig bewältigen, dämpfen oder das Erlebnis vorübergehend
vergessen.
Der Patient könne vermeintlich
etwas gegen das Trauma tun, Stress werde abgebaut oder die Wachsamkeit
erhalten, sagte
Fath
. Mit der Zeit finde er aber aus
der Sucht keinen Ausweg mehr. In dieser Situation könne der Therapeut dem
Patienten dabei helfen, aus dem Trauma eine Geschichte zu machen, also die
nicht einzuordnenden unbewältigten Erlebnisse zumindest teilweise zu erklären.
Der Betroffene müsse die Kontrolle wieder erlangen und Schuldgefühle abgeben
können. Neben dieser
Traumabewältigung
könne dann
eine Suchttherapie stattfinden.